Arbeitspakete |
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Die Projektziele sollen durch acht sich ergänzender Teilprojekte (Arbeitspakete) erreicht werden. Diese sind fünf verschiedenen Modulen untergeordnet: 4) Integratives Modellierungsmodul 5) Gestaltungs- und Transformationsmodul
Arbeitspaket 1: Biologische Faktoren erfolgreichen Fischbesatzes
Vorgehen: Gemeinsam mit Anglern werden Besatzmaßnamen mit Hecht und Äsche durchgeführt. Mit Hilfe von Markierungen der Tiere wird der Besatzerfolg gemessen. Dazu gehören beispielsweise der Fortpflanzungserfolg oder der spätere Fangerfolg beim Angeln. Die kooperierenden Angler sind bei Zielformulierung und während der gesamten Projektdurchführung (Markierung, Erfolgskontrolle, Berichterstattung von selbst gefangenen, markierten Besatzfischen, Bewertung der Ergebnisse) beteiligt. Relevanz des Arbeitspaketes: Eine biologische Erfolgsmessung ist elementar zur Einschätzung von Besatzerfolge sowie zur Überprüfung der Erreichung von Besatzzielen. Darüber hinaus sind die Ergebnisse eine wichtige Grundlage für Kosten-Nutzen-Analysen (Arbeitspaket 4), für die Rückmeldung der Erfolge an die Anglerschaft (Arbeitspaket 6) und für quantitative Modellbildung (Arbeitspaket 7). Arbeitspaket 2: Genetische Aspekte beim Fischbesatz
Vorgehen:
Zwei Jahre nach einem Initialbesatz wird geprüft, ob die in Gewässer
vorhandenen Tiere Nachkommen von Besatzfischen sind oder natürlich
reproduziert wurden. Ferner wird der Grad der Hybridisierung
(Einkreuzung) und die relative Fitness (z.B. Wachstum, Fruchtbarkeit)
von Besatz- und Wildfischen bestimmt. Darüber hinaus erfolgt eine
Analyse der populationsgenetischen Struktur sowie die Ermittlung der
historischen Einkreuzung von Besatzfischen in Wildpopulationen durch
vergangene Besatzprogramme.
Relevanz des Arbeitspaketes: Hinter diesen Untersuchungen steht die Frage, welche Rolle die lokale Anpassung an Gewässerbedingungen für die Erfolge von Fischbesatzmaßnahmen spielen. Je nach Untersuchungsgebiet und Art wird auch eingeschätzt, ob durch das Einkreuzen dem Standort nicht angepasster Gene die langfristige Populationsentwicklung beeinflusst wird? Setzen sich eher die eingesetzen oder die standortspezifischen Gene durch? Oder findet am Ende gar keine Kreuzung statt, so dass der Besatzeinfluss in genetischer Hinsicht begrenzt ist? Erkenntnisse dieser Forschung fließen ein in die Rückmeldung an die beteiligten Anglervereine (Arbeitspaket 6) und die integrative Modellbildung (Arbeitspaket 7) ein.
Frage: Welches Ausmaß und welche ökonomischen Umfänge haben fischereiliche Besatz-maßnahmen in der deutschen Angelfischerei?
Vorgehen:
In einer Angelvereinsbefragung werden statistische Grundlagendaten zu
gewässerspezifischen Besatzumfängen, -größen, -herkünften und –kosten
erhoben.
Relevanz des Arbeitspaketes:
Da bis jetzt nur lückenhafte Daten zum Thema Fischbesatz vorliegen, ist
eine Bestimmung dessen Umfangs in Deutschland längst fällig. Zudem sind
die Ergebnisse wichtige Grundlage für die Erstellung eines
empirisch-soziologischen Modells zur Erklärung der Besatzaktivitäten in
Angelvereinen (Arbeitspaket 5) und zur Kommunikation der gesellschaftlichen Bedeutung des Fischbesatzes für den Fischereisektor (Arbeitspaket 6, Arbeitspaket 8).
Arbeitspaket 4: Kosten und Nutzen von Fischbesatz
Vorgehen:
Es werden Programme mit unterschiedlichen Besatzfischmengen – und
größen auf ihre Bedeutung für Attribute des Angelerlebnisses (z.B.
Fangraten, Fischgrößen, Fang von Wild- bzw. Besatzfischen) analysiert.
Diese für Angler relevanten Teilnutzen von Fischbesatz werden durch
moderne Methoden der Umweltökonomie monetarisiert (in Geld messbar
gemacht). Damit ist die Zahlungsbereitschaft als Maß der Wertschätzung
der Angler für ihr Angelhobby im Kontext von Fischbesatz gemeint.
Abschließend werden szenenartige Kosten-Nutzen-Analysen für
verschiedene Besatzprogramme durchgeführt.
Relevanz des Arbeitspaketes: Diese Untersuchung ist wichtig, um das Kosten-Nutzen-Verhältnis für Fischbesatzmaßnahmen in Angelvereinen zu bestimmen als Basis für künftige Fischbesatzentscheidungen. Zudem werden die Ergebnisse in Arbeitspaket 6 (Analyse sozialen Lernens) verwertet. Arbeitspaket 5: Soziale Gründe für Fischbesatz ![]()
Vorgehen: Anhand von Gesprächen vor Ort werden Fischbesatzentscheidungen von Gewässerwarten und Vereinsvorständen rekonstruiert und anschließend modelliert. Auch die Vorstellungen bezüglich ökologischer Grundvoraussetzungen für einen erfolgreichen Fischbesatz (mentale Modelle) werden untersucht. Dazu gehören zum Beispiel Naturbilder, Wahrnehmung über Notwendigkeit und Wirkung von Fischbesatz, Anglerzufriedenheit usw.
Relevanz des Arbeitspaketes:
Anliegen des Projektes ist es unter anderem, mit Angelvereinen nach
optimalen Lösungen für einen erfolgreichen Fischbesatz zu suchen. Dies
geht nur, wenn nachvollzogen wird, welche Faktoren die Entscheidungen
von Angelvereinen beeinflussen, damit Lösungen erarbeitet werden
können, die die Bedürfnisse der Anglerschaft berücksichtigen. Die
Ergebnisse fließen in das Arbeitspaket 6 ein.
Arbeitspaket 6: Lernen für nachhaltigen Fischbesatz
Vorgehen:
Aus dem konkreten Ergebnissen der anderen Arbeitspakete werden
Workshops und Seminare zur Kommunikation rund um das Thema Fischbesatz
erarbeitet. Diese werden mit freiwillig kooperierenden Angelvereinen partizipativ
* durchgeführt. Die Ergebnisse werden evaluiert und mit traditionellen
Formen der Vermittlung von Inhalten zum Thema „Bewirtschaftung von
Angelgewässern“ verglichen.
Relevanz des Arbeitspaketes: In diesen Arbeitspaket werden die konkreten Ergebnisse der vorigen Untersuchungen sorgfältig aufbereitet und Methoden entwickelt, die Angelvereine darin unterstützen, ihren Fischbesatz gemäß den gewonnenen Erkenntnissen zu optimieren. 4) Integratives Modellierungsmodul Arbeitspaket 7: Sozial-ökologische Modellierung von besetzten Angelfischereien
Vorgehen: Hier werden sozial-ökologische Simulationsmodelle in abstrakter Form unter Berücksichtigung der empirischen Ergebnisse entwickelt.
Relevanz des Arbeitspaketes:
In der Angelfischerei stehen soziale Systeme (Angelvereine) und
ökologische Systeme (Gewässer) in enger Wechselwirkung miteinander.
Sozial-Ökologische Modelle helfen nachzuvollziehen, welche vielfältigen
Rückkopplungsprozesse zu erwarten sind und wie sie sich auf die
Systementwicklung langfristig auswirken.
5) Gestaltungs- und Transformationsmodul Arbeitspaket 8: Umgang mit dem sozial-ökologischen Phänomen Fischbesatz
Relevanz des Arbeitspaketes: Durch die anwendungsorientierte und fundierte Aufbereitung der Forschungsergebnisse für unterschiedliche Zielgruppen soll ein Gestaltungsprozess zum künftigen Umgang mit Fischbesatz in Deutschland in Gang gesetzt werden. Dies soll nicht zuletzt auch helfen, Konflikte zwischen unterschiedlichen Interessensgruppen (wie zum Beispiel Umweltverbänden und Fischerei) abzubauen.
*partizipativ = teilhaben lassen im weiteren Sinne. Damit ist hier gemeint, dass Angler in alle Vorgänge aktiv mit einbezogen werden und ein gemeinsames Suchen nach Lösungen angeregt wird. *Resilienz = Ein Ausdruck aus der Systemtheorie. Resilienz beschreibt die Fähigkeit, Störungen so zu tolerieren, dass sich kein qualitativ veränderter Systemzustand einstellt. |