Bildungskonzept Print E-mail
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Herzstück von Besatzfisch ist das gemeinsame Forschen und Lernen mit Angelvereinen, welche in Deutschland die zentralen Gewässerheger und -pfleger sind. Dabei richten wir uns nach den Kriterien einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und untersuchen unsere Methoden gleichsam kritisch.

Besatzfisch ist ausgezeichnet von der deutschen UNESCO-Kommission, als offizielles Projekt der UN-Dekade „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung" . 

Bildung für nachhaltige Entwicklung

Besatzfisch Bildungskonzept

 

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Bildung für nachhaltige Entwicklung

Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft beeinflussen sich gegenseitig. Das ist ein wichtiger Grundgedanke der Nachhaltigkeit. Bildung für Nachhaltige Entwicklung möchte die Kompetenz vermitteln, Probleme in dieser Komplexität anzugehen und Veränderungsprozesse in Richtung einer dauerhaft ökologisch, ökonomisch und sozial sinnvollen Richtung gestalten zu können. Mehr unter: www.bne-portal.de.

Besatzfisch Bildungskonzept

Besatzfisch beschäftigt sich mit den Möglichkeiten der Erwachsenenbildung in einem informellen Kontext mit dem Oberziel, einen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität und einer Steigerung der Lebensqualität von Erholungssuchenden an Gewässern zu leisten. Fischbesatz dient dazu als ein überschaubares und relevantes Anwendungsbeispiel.

Besatzfisch und Nachhaltigkeit
Methode: Action Research
Ziel: Adaptives Management
Ziel: Individuelles Lernen und Kompetenzbildung
Ziel: Soziales Lernen
Streuung der Ergebnisse national
Vernetzung und
Streuung der Ergebnisse national und international
Evaluation unserer Bildungsmaßnahmen

Besatzfisch und Nachhaltigkeit

Die Kernfragen von Besatzfisch sind konkret: Welche ökologischen Risiken birgt Fischbesatz? Welchen Nutzen hat er für die Anglerschaft? Und: Unter welchen Umständen macht die Maßnahme auch ökonomisch Sinn? Damit werden die Dimensionen der Nachhaltigkeit (Ökologie, Ökonomie und Soziales) vereint.

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Methode: Action Research

Besatzfisch führt gemeinsam mit Angelvereinen wissenschaftliche Versuche zum Thema Fischbesatz durch. Dahinter steht der Ansatz von Action Research. Dieser beinhaltet einen Prozess, in dem Wissenschaftler und Praktiker folgende Schritte durchlaufen: Gemeinsame Problemdiagnose, Intervention und reflexives Lernen. Experten (Wissenschaftler) verlieren ihren Führungsanspruch und nehmen eine gleichberechtigte Rolle zum „Lernenden“ (Angler) ein. Letztere werden bereits zum Zeitpunkt der Problemdefinition in die praktische Forschung einbezogen, um eine Trennung zwischen „Theorie“ – der Wissenschaft – und Praxis von Anfang an zu vermeiden. Das wertvolle praktische Expertenwissen der Angler wird somit in den Erkenntnisgewinnprozess integriert. Zum Beispiel melden Angler das, was sie gefangen haben (markierte Fische). In Zusammenarbeit mit den Gewässerwarten und aktiven Anglern wird der Gesamterfolg der Fischbesatz-Maßnahmen gemeinsam reflektiert und evaluiert.

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Ziel: Adaptives Management

In aufeinander bauenden Workshops durchlaufen die Teilnehmenden einen sogenannten adaptiven Managementzyklus. Dieses Schema ist das Kernstück einer lernfähigen Hege und Pflege. Ziel von Besatzfisch ist es, dass die Angelvereine das Prinzip auch später für andere  Maßnahmenplanungen und von Unsicherheiten geprägte Lebensbereiche anwenden können.

   

                  
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   Abb. Adaptive Management Cycle  

 

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Ziel: Individuelles Lernen und Kompetenzbildung

Um Angelvereine dazu zu befähigen, adaptives Management durchzuführen, sind einige  individuelle Kompetenzen erforderlich, die Besatzfisch fördern möchte. Dabei orientieren wir uns an dem hierarchischen Modell zu Kompetenzen im Umgang mit Herausforderungen für die nachhaltige Entwicklung von Bögeholz & Barkmann (2005)*. Dieses Modell betont die Rolle wesentlicher individueller umweltpsychologischer Grundlagen wie Naturerfahrung, Umweltwerte, mentale Modelle und Umweltwissen für die Fähigkeit von Individuen, mit Herausforderungen im nachhaltigen Umgang mit der natürlichen Umwelt umzugehen. Daran schließen sich konkrete Kompetenzen in Bezug auf Erhebungskompetenzen (z.B. Erhebung des Erfolgs von Fischbesatzmaßnahmen), Beurteilungskompetenzen (z.B. Umgang mit unsicherem Wissen oder normativen Einflüssen durch Anglerschaft im Verein) und Gestaltungskompetenzen (z.B. Gestaltung einer nachhaltigen Besatzmaßnahme) an.

      
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   Abb Hierachriches Modell zum Umgang der Herausforderungen der nachhaltigen Entwicklung (modifiziert nach Bögeholz 2006)*  

 

* Quellen:
Bögeholz, S., Barkmann, J. (2005). Rational choice and beyond: Handlungsorientierende Kompetenzen für den Umgang mit faktischer und ethischer Komplexität. In: Klee, R., Sandmann, A., Vogt, H. (Hrsg.), Lehr- und Lernforschung in der Biologiedidaktik. Studien-Verlag, Innsbruck, 211-224.
Bögeholz, S.B. (2006). Nature experience and its importance for environmental knowledge, values and action: recent German empirical contributions. Environmental Education Research 12:65.84.

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Ziel: Soziales Lernen

Für ein erfolgreiches adaptives Management ist eine weitere Ebene des Lernens gefragt: soziales Lernen. Dieses wirkt über Feedbackprozesse (z.B. Monitoring von Besatzmaßnahmen) innerhalb von Angelvereinen und zwischen verschiedenen Angelvereinen auf drei verschiedenen Ebenen: Mikro-, Meso- und Makroebene. Die Mikroebene bezeichnet die Veränderung einer konkreten Praxis in der Zukunft, z.B. die Wahl einer standortangepassten Fischherkunft bei künftigen Besatzmaßnahmen oder die Veränderung der Einstellung von Anglern zu Besatz. Die Mesoebene meint die Veränderung der grundsätzlichen Managementziele, z.B. die Abkehr von Fischbesatzmaßnahmen als alljährliche Traditionspraxis und die Berücksichtigung von Alternativen. Die Makroebene bezieht sich auf fundamentale Veränderungen der gesamten Governance-Struktur, z.B. durch Bildung von Netzwerken zwischen Angelvereinen und zwischen Anglern und Experten.

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Streuung der Ergebnisse national

Die intensive Betreuung ermöglicht nur eine begrenzte Teilnehmerzahl von Angelvereinen für die Besatzexperimente (5 Vereine). Um trotzdem möglichst vielen Vereinen Zugang zu dem generierten Wissen und den Erfahrungen zu gewährleisten, bieten wir für weitere Kooperationspartner Seminare und Vorträge an. Darüber hinaus gibt es für alle Interessierten frei zugänglich:

•    Homepage mit aktuellen Ergebnissen und Hintergrundinformationen
•    Newsletter (ca. zweimal jährlich)
•    Handbuch für Gewässerwarte (noch in Bearbeitung)
•    Film (noch in Bearbeitung)

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Vernetzung und Streuung der Ergebnisse national und international

Die Ergebnisse zu Fischbesatz und Bildung für eine nachhaltige Entwicklung sind weltweit von Interesse. Darum publiziert Besatzfisch in internationalen Journalen, bringt sich auf Konferenzen ein und kooperiert mit internationalen Wissenschaftlern und Organisationen, wie der Welternährungsorganisation (FAO). Einige Beispiele:
•    Ausrichtung der 6. Weltkonferenz zur Angelfischerei (6th WRFC), August 2011 in Berlin. •    Entwicklung der  internationalen Richtlinien für eine nachhaltige Angelfischerei für die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (Food and Agriculture Organization of the United Nations, FAO).
•    Mitausrichtung des “2014 Annual Symposium of the Fisheries Society of the British Isles (FSBI) ”, Juli 2014 in Hull, UK.
•    Abschlussveranstaltung mit allen kooperierenden Angelvereinen im Jahr 2014.

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Evaluation der Bildungsmaßnahmen

Die Forscherinnen und Forscher von Besatzfisch sehen sich selbst als Lernende. Darum untersuchen wir, ob die von uns angebotenen Bildungsmaßnahmen erfolgreich sind und wo Verbesserungspotential besteht. Die Ergebnisse sind für die Partizipationsforschung im Bereich Bildung für Nachhaltigke Entwicklung wesentlich.

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